Hippe Design-Offices, Wuzzler oder Schaukel im Büro. Das sind die Bilder, die von Räumen für neues Arbeiten gezeigt werden. Wie sieht Arbeit der Zukunft aus? Welche Hülle, welchen äußeren Raum braucht es um new work zu beherbergen, von Jobs und Nutzungen, wo wir heute noch nicht wissen, wie diese in 10 Jahren aussehen werden? Und welche Funktionsbereiche im Inneren der Immobilien braucht es und wie müssen diese gestaltet werden?
Dieser Frage gehen Experten aus unterschiedlichen Perspektiven nach: Stadtentwicklung, Immobilientrends, Flächenvermietung, Eigentümer-Interessen, Community-Building, Interior und Akustik Design - und aus der #newwork Perspektive.
Die Kooperationspartner
Hannes Horvath ist Soziologe, Immobilien & new work Experte. Mit seiner Firma HAND GmbH hat er das innovative Immobilien-Produkt „Neubaulofts“ entwickelt und im Graumann-Viertel realisiert. Dieses bietet maximale Flexibilität für unterschiedlichste Bedürfnisse und Nutzungen des neues Arbeitens. In den Mittelpunkt all seines Tuns stellt er die Frage „How will we live together“.
Tassilo Lang ist der Eigentümer und Investor des Graumann-Viertels. Mit den visionären Graumann-Lofts realisiert er erstmals das Immo-Produkt Neubaulofts. Herr Lang verfügt über langjährige Erfahrung in der Flächenvermarktung, gewerblichen Vermietung und Leerstandsentwicklung in Ortskernen, sowie über weitere frei nutzbare und entwickelbare Flächen.
Doris Burger ist Interior-Designerin bei Scandicted mit tiefer Expertise in der für new work spannenden Schnittstelle Büro & Wohnen. Gemeinsam mit Lisa Lindinger legen sie als Interior Designer immer mehr einen Schwerpunkt auf new work: für mehr "Leben" und mehr Hygge - skandinavische Gemütlichkeit - im Büro!
David Dorolti ist der Gründer von VRASQA, einer automatisierten Raumakustik-Software. Sie ermöglicht Innenarchitekten und Büroausstattern, Raumakustik-Maßnahmen innerhalb von Minuten zu berechnen und die Unterschiede hörbar zu machen. Gerade in kollaborativen, offenen Räumen ist die Akustik oft eine Herausforderung
Lucia Schramm-Kaineder begleitet die Kooperation und bringt ihre Expertise im Aufbau und Betrieb von Communities und kollaborativen Räumen ein. Mit dem Aufbau und Betrieb der nutzungsoffenen, multifunktionalen Community-Lofts | Traun stellt sie Test- und Spielraum zur Verfügung, ein Echtlabor für kollaboratives Arbeiten, das den Kooperationspartner 24/7 als Feedback-Raum zur Verfügung steht.
Ein Bericht über das WKO Kooperationsprojekt "Funktions-Blueprint Kollaborationsraum"
Die Ausgangslage
Ortszentren sind mit immer mehr Leerstand konfrontiert. Gleichzeitig wünschen sich Gemeinden, Immobilienbesitzer, Bewohner „offene Begegnungsräume“ und neue Ortsmitten. Geänderte Arbeitsrealitäten, wie der Wunsch nach mehr Homeoffice, mobilem Arbeiten, die immer geringere Bereitschaft zu pendeln, stellen zusätzliche, neuartige Anforderungen an die Quartiersentwicklung und dessen Räume.
Die Herausforderung
Die Arbeitswelt ändert sich rasant und die Dynamik nimmt zu. Jüngste KI Entwicklungen, wie ChatGPT lassen erahnen, welchen Quantensprünge möglich sind. "Zwei Drittel unserer Kinder werden 2035 in Berufen arbeiten, die es heute in dieser Form noch gar nicht gibt“, schätzt Marcus K. Reif, HR-Experte und Chief People Officer der Personal- und Managementberatung Kienbaum. Wie soll unter solchen Rahmenbedingungen für den Bereich Arbeit ein nachhaltiges Gebäude geschaffen werden, dass sich nicht in wenigen Jahren als untauglich oder Fehlplanung erweist? Die Prognose: Lebenslanges Lernen, hohe Kooperationsfähigkeit und fluide Unternehmensgrenzen / geteilte Teams bleiben eine Konstante - auch für künftige Arbeitswelten. Dazu braucht es Raum: Raum für Begegnung, Raum für Austausch, Raum für gemeinsames Arbeiten - und viel Kommunikation.
Die Lösung
Die Hypothesen dazu: Es braucht multifunktionale, nutzungsoffene, zentral gelegene Räume, die sich laufend wandeln können, entlang der Bedürfnisse ihrer Nutzer. Räume, die jedoch viel mehr können als nur "Büro". Und - es braucht mehr Verschränkung von Leben und Arbeiten. Jedoch nicht im Sinne von Balance = Ausgleich, sondern im Sinne von Work-Life-Blending = Verschränkung: Zu Mittag kurz daheim gemeinsames Mittagessen, die Kinder zwischen Hort und Sport ins Büro oder den Community-Bereich, am Abend nochmals Raum wechseln für eine Extra-Einheit Sport, Gemeinschaftsaktivität oder konzentriertes Arbeiten. Doch wie kann das architektonisch aussehen? Was braucht es dazu?
Im neu revitalisierten Graumann-Viertel wird erstmals das innovative Immobilien-Produkt "Neubaulofts" als "umgesetzt. Tassilo Lang ist der Investor, der das zukunftsorientierte new work Gebäude "Graumann-Lofts" realisiert. Lucia Schramm-Kaineder begleitet beim Community-Aufbau und ist ab Dezember selbst Betreiberin der Community-Lofts, die sie als Echtlabor zur kollaborativen Arbeiten zur Verfügung stellt. Gemeinsam mit Doris Burger und Lisa Lindinger von Scandicted und David Dorolti wird der Funktions-Blue-Print und Innengestaltung skizziert, mit Moodboards / Ausstattungs- und konkreten Umsetzungsvorschlägen entwickelt und im Echtbetrieb getestet: Die konkrete Vision, der Future Blueprint für einen Kollaborationsraum, wird über einen Stufenplan sogleich im Echtlabor verprobt und mit Key Usern getested, gechallenged und angepasst.
Das Echtlabor als Lern- und Feedback-Raum für alle Kooperationspartner!
Modern, grün, zentral: Leben im Graumann-Viertel
Wohnen und Arbeiten neu gedacht: Ein neuer Stadtteil entsteht
Mit der Revitalisierung von einer 150 Jahre alten 2 ha Industriebrache startete 2021 ein städtebauliches, einzigartiges Großprojekt mitten im Zentrum von Traun. Die Entwicklung eines kompletten Stadtteils rund um die ehemalige Textilfabrik Graumann stellt eine einmalige Chance für den Standort Linz-Land dar.
Hannes Horvarth teilt die Vision zum Graumann-Viertel bei der Preisverleihung beim ersten #upperREGION-Award 2022
Der neue Stadtteil bietet ein Verschmelzen von Leben und Arbeiten, mit zentrumsnahen Wohnen im Grünen und einem modernen, zukunftsorientierten Gewerbegebäude. Tassilo Lang zeigt sich als zukunftsorientierter Eigentümer und Investor.
Das Graumann-Viertel besteht aus 3 Stadthäusern, dem Graumann-Park und dem multifunktionalen, nutzungsoffenen Gewerbegebäude: der realisierten Vision des neuen Arbeitens: den Graumann-Lofts
Firma Graumann erneut als Wegbereiter für neues Arbeiten
Der Eigentümer Tassilo Lang setzt mit dem Großprojekt das fort, was seine Vorfahren im 19. Jahrhundert begonnen haben: Traun mit innovativen, zukunftsorientierten Ideen weiterzuentwickeln Mit dem einzigartigen Projekt verbindet sich Wohnen und Arbeiten - Altbau und Neubau und kombiniert das Beste von Stadt und Land.
Von der Idee zur Umsetzung: ein neuer Stadtteil entsteht
Vor mehr als 15 Jahren starteten bereits die ersten Projekt-Überlegungen. Nach jahrelanger Vorbereitung und intensiver Planung wurde mit dem Abriss der leerstehenden Kioske in der Bahnhofstraße der Startschuss zum Projekt im Jänner 2021 gesetzt. Im Frühling 2021 erfolgte der Spatenstich, im Sommer 2021 die Gleichenfeier. Nur 18 Monate später, im Oktober 2022, wurden bereits die Graumann-Lofts als Lebensraum Arbeit neu gedacht eröffnet. Mit März 2023 wurden die 88 Wohnungen fertiggestellt und an die neuen Eigentümer übergeben
Bilderstrecke: Graumann-Viertel von 2020 bis 2023 (scrolle nach rechts) ⬇️ ⬇️ ⬇️
Fotostrecke (2020-2023) - vom Abriss über Spatenstich, Gleichenfeier, Eröffnung und aktuellem Stand (Fotos von (c) Elephants5, Wolfgang Simlinger Fotografie, Antje Wolf Fotografie
Neues Arbeiten im Graumann-Viertel
Die Graumann-Lofts als zukunftsorientiertes Gebäude
Welchen äußeren Raum, welche nachhaltige, architektonische Hülle braucht neues Arbeiten? Welche Funktionen muss der Raum können? Welche Funktionen können durch Ausstattungselemente erfüllt werden? Was braucht es zu Beginn? In der weiteren Entwicklung? Im Vollausbau?
Neubaulofts: Ein Raumkonzept für die nächsten 100 Jahre
Der Immobilienentwickler und new work Experte Hannes Horvath ist der Gründer der Fa. HAND GmbH Immobilien und Mastermind hinter den visionären Neubaulofts. Seine Expertise als Städteplaner kombiniert er mit seinem Hintergrund als Umwelttechniker, Soziologe und new work Expertise, sowie seine mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Bau- und Immobilienbranche. Diese geballte Kompetenz fließt in das Immobilien-Produkt "Neubaulofts" zusammen.
Seine Vision des neuen Arbeitens wird Realität in einer nutzungsoffenen, multifunktionalen Immobilie, die Wohnen und Arbeiten, die von Büronutzung, über gewerbliche Nutzung und Handwerk alle Nutzungen beherbergen kann. Raum-Einheiten von ca. 50 m2, jede individuell nutzbar oder zu größeren Einheiten zusammenfassbar, jede mit Nasszelle, Teeküche ausgestattet, kann die architektonische Hülle quasi alle Nutzungen beherbergen: die von heute und die noch nicht bekannten, zukünftigen Nutzungen. Eine Gebäudehülle, die auf künftige Anforderungen flexibel reagieren kann. Jimmy Zurek hat diese Vision "Neubaulofts" künstlerisch umgesetzt. Im Oktober 2022 wurde der Prototyp, die erste Umsetzung des innovativen Immobilien-Produkts "Graumann-Lofts" eröffnet.
"Neubaulofts: Eine nachhaltige Vision für das Arbeiten der Zukunft"
Die Neubaulofts - künstlerisch umgesetzt
Die Graumann-Lofts - von der 3D-Planung in die Umsetzung in Stahl und Beton
"Funktions-Blueprint Kollaborationsraum: Wie interdisziplinäre Räume neu gedacht werden"
Graumann-Lofts: Innengestaltung
Von außen nach innen - von innen nach außen
Wie werden die 50-500 m2 großen Einheiten innen ausgestaltet?
Welche Nutzungen werden nachgefragt bzw. wie gestalten die Nutzer*innen die Innenräume?
Welchen Gemeinschaftsraum braucht es?
Die Vorarbeiten zum Kooperationsprojekt
2021 - MoxVR: Um Interessierten die Lofts "anschaulich" zu machen hat MoxVR das Projekt mit einer Visualisierung unterstützt. Das Start-up hat die bestehenden Polierpläne der Graumann-Lofts in 3D realisiert, digital ausgestattet und virtuell "begehbar" gemacht. Drei Individual-Loft-Varianten kannst du dir hier ansehen
eine unausgebaute Loft
ein Grafikdesign-Büro und
ein Yoga-Studio
gemeinsam mit Mox Innovation GmbH: Dreimal 3D Visualisierungen einer Individual-Loft
2022 - Hali: Doch wie kann ein gemeinsamer Community Space aussehen? Wie können mehrere Einheiten sinnvoll zusammengefasst werden? Gemeinsam mit dem innovativen Büromöbel Hersteller Hali und dessen #newwork Abteilung #halifunatwork haben wir uns angesehen, wie ein Kollaborationsraum über Zonen und Raum-in-Raum Konzepten in den Graumann-Lofts gestaltet werden könnte.
Das #halifunatwork Planungsteam rund um Alexander Urbons hat hier ein großartiges Konzept Richtung Büroarbeitsplätze, Coworking Space entwickelt; mit Fokus für klassische Büronutzung. Das visionäre Thema #coworkingmitkind wurde bereits in den Plänen vorgesehen und im östlichen Bereich berücksichtigt.
Wie denkt Hali über den Arbeitsplatz der Zukunft?
Wie sieht die Gestaltung der Innenräume in den Graumann-Lofts aus?
2023: Gestaltung durch die Mieter. Das New Work Gebäude ist fertiggestellt, viele Mieter sind bereits eingezogen.
Gerade aus dem Beauty- und körpernahen Bereich kamen viele Anfragen für Individual- und auch Doppel-Lofts, weniger für die klassische Büronutzung oder Retailflächen im Erdgeschoß.
Zu den fixen Mietern gehören bereits, zB. Kosmetik, Fußpflege, Massage, Haar-entfernung, Pole-Dance-, Nachhilfe-, Fotostudio.
Ein Zeichenbüro und zwei klassische Büronutzungen sind ebenfalls als
Mieter dabei. Besonders spannend war hier der Auswahl- und Planungsprozess des Innenarchitektens Eduard Nopp: Er kam bereits zum Besichtigungstermin mit einer fix-fertigen Planungsskizze. Hier kannst du dir die fertig ausgebaute Doppelloft des Innenarchitekturbüros Nopp ansehen)
Weitere Ausbaubeispiele: L1..6+1.7 . Dancemoves Traun. Die 20 jährige Julia Koss hat sich ihren Traum erfüllt und ihr eigenes Pole Dance Studio eröffnet
Die Berufsfotografin Martina Würtz hat ihr Fotostudio MW Fotografie von Ansfelden nach Traun verlegt.
Mehr Infos zu den bestehenden Ausbauten durch Mieter*innen:
Die Mieter sind sehr zufrieden mit ihren Räumlichkeiten. Zufällige Begegnungen passieren jedoch wenig. Die nicht einsichtigen Eingangsbereiche ermöglichen von außen kein Erkennen, ob jemand vor Ort anwesend ist oder gar willig für Austausch und Gespräch.
Wie kann Neues Arbeiten (in den Graumann-Lofts) aussehen?
Für kollaboratives Arbeiten, für den Community-Aufbau braucht es einen gemeinsamen, offenen Begegnungsraum. Architektonisch ist über den 5,5 m breiten Laubengang im 1. OG der Graumann-Lofts viel Platz für Austausch und Begegnung vorgesehen. Durch die Eröffnung im Spätherbst 2022, die darauf folgende Winterzeit, noch nicht vorhandene Außenmöblierung/Sitzgelegenheiten fehlte jedoch der physische, gemeinsame Raum.
Mit Dezember 2022 ergab sich für die Community-Koordinatorin die Möglichkeit Fläche in den Graumann-Lofts anzumieten um diesen Kollaborationsraum in einem "Echtlabor-Ansatz" gemeinsam und entlang der Nutzungen zu entwickeln. Diese einmalige Chance wollte Schramm-Kaineder nutzen.
Blaupause, eine Vorlage für den Aufbau von Kollaborationsräumen?
Viele Gemeinden, Immobilienbesitzer, letztlich Menschen wünschen sich solche Orte der Begegnung und Kooperation. Vielen sehen #coworkingspaces als Lösung, obwohl diese viel zu eng/klein gedacht sind, denn es geht um viel mehr als um den Arbeitsplatz. Gerade im ländlichen Raum. Es braucht Austauschräume! Doch wie sollen diese ausgestaltet werden? Wie ist ein tauglicher Entwicklungspfad dort hin?
Die Herangehensweisen an das Echtlabor für kollaboratives Arbeiten
Was braucht es für Kollaboration? Welche Formate? Welche Nutzungen? Welche Ausstattungselemente? Diese gleichen und ähnliche Fragen stellen sich Interessierte immer wieder
Welche Strukturen, welche Entwicklungspfade brauchen kollaborative Arbeitsstrukturen?
Je nach Startpunkt und Gegebenheiten braucht es unterschiedliche Ansätze. Das Zielbild ähnelt, der Weg dorthin ist unterschiedlich.
Die Essenz / Gelingensfaktoren für Kollaboration
Freiraum, Begegnungsraum zur Verfügung stellen
Offenheit, immer wieder einladen! Niederschwelligkeit!
Unperfekt und frühzeitig starten
Bestehendes integrieren
Flexibilität als Design-Vorgabe
Co-Creation mit Nutzer*innen
Wünsche, Gestaltungswillen unterstützen/fördern
Platz zum Sich-Einbringen: den Raum gemeinsam entwickeln/gestalten "Footprint"
vor Ort Präsenz, vor Ort Vernetzung
Es geht um die Menschen! Menschen folgen Menschen
Wie können Kollaborationsräume geschaffen werden?
Die Community-Lofts | Traun als Echtlabor
Mit den 150+100 m2 Kollaborationsraum wird eben dieser Begegnungsraum, ein nutzungsoffener Möglichkeitsraum für "eh alles" zur Verfügung gestellt als "Echtlabor für kollaboratives Arbeiten". Im ersten Quartal völlig kostenlos für die Nutzer*innen - als Spielfläche, im zweiten Quartal mit einer Membership. Im dritten Quartal wird das Geschäftsmodell beginnend mit Q4 fixiert.
Wie würdest du 250 m2 Möglichkeitsraum gestalten?
Welche Funktionsbereiche und welches Interior bzw. Mindestausstattung braucht es für kollaboratives Arbeiten?
In dem kurzen Video erhältst du Einblick in eine Individual-Loft (rund 50 m2 groß, ausgestattet mit einer Nasszelle und einer kleinen Teeküche (so sieht das Mietangebot aus), eine Doppel-Loft mit 100 m2, in die Community-Lofts im 1. OG mit 250 m2, sowie in das komplette Geschoß im 3. Stock der Graumann-Lofts. Die 10 Einheiten ergeben eine Gesamtfläche von 500 m2, wenn die Individualeinheiten noch nicht unterteilt worden sind.
Starting from Scratch: Stufe 1 - vom Rohausbau zum Starter-Set
Die aus 5 Einzel-Lofts bestehenden, zusammenhängenden "Community-Lofts | Traun" wurden komplett "roh" übernommen, sprich außer der ausgestatteten Nasszelle mit Dusche, Waschbecken und WC und einem edelversiegelten Estrich können sie nach Belieben des Mieters ausgestaltet werden.
Die Kooperationspartner beschäftigen sich intensiv mit new work aus unterschiedlichen Disziplinen
Doch was braucht es? Welche Funktions- und Ausstattungselemente sind essentiell und werden von Tag 1 an benötigt? Welche Bereiche können sich peu à peu entwickeln bzw. von einer "Starter"-Ausstattung langsam upgegradet und weiterentwickelt werden Richtung Zielbild? Wie kann so ein Zielbild aussehen?
Innenarchitektonische Überlegungen
Die Interior-Profis von Scandicted Interior Design sind Expertinnen genau an dieser Schnittstelle - zwischen Wohnen und Arbeiten - mit dem Blick auf Wohlfühlen, Behaglichkeit bei gleichzeitig coolem Design und Style. Mit ihrer Expertise definieren sie Funktionsbereiche, erstellen Planskizzen und Moodboards.
Akustik-Herausforderungen lösen
Der moderne Stahlbau, die großen Fensterflächen, die fehlenden Möbel, Textilien - und der große, offene Raum stellen zusätzlich Herausforderungen an die Akustik. Das Akustik-StartUp Vrasqa von David Dorolti ist als weiterer Kooperationspartner involviert. Er coached mit Berechnungen, Beratungen, innovativen Lösungsansätzen, sowie passenden Material-Empfehlungen.
Kollaboration von Anfang an
Basierend auf dem gemeinsam mit Hali entwickelten Location Plan definierte Scandicted die wesentlichen Funktionsbereiche und entwarf ein Zielbild für die identifizierten Funktionsbereiche: Coworking, Multimedia-Kommunikationsräume, Silent Rooms und Begegnungszonen.
Stufe 2 - Das Zielbild "Kollaborationsraum" definieren
Die definierten Funktionsbereiche, ein mögliches Zielbild für die Community-Lofts | Traun bekommt ein Gesicht: "Moodboards". Mit Moodboards lässt sich einfach und effizient nicht nur ein Gefühl für einen Raum erzeugen, sondern schaffen eine einheitliche Vision und Ästhetik für einen Raum. Die Moodboards helfen Ideen zu verfeinern und Design-Entscheidungen zu treffen, bevor teure Materialien und Möbel gekauft oder hergestellt werden.
Welche Funktionsbereiche? Welche Mood-Boards braucht es in einem Kollaborationsraum?
Scandicted erarbeitete für den Community-Space der Graumann-Lofts eine Funktionsskizze mit Moodboards für das Zielbild
Die vier Haupt-Funktionsbereiche eines Kollaborationsraums
ad) Coworking Units
Es braucht konzentrierte Arbeitsbereiche und Bereiche für Zusammenarbeit. Hier geht es einerseits um fokussiertes Arbeiten, aber auch um das Arbeiten mit Kollegen / Kollaborationspartnern, kurze Abstimmungen und Zusammenarbeit über den Tisch hinweg. Es braucht dafür ergonomisch sinnvolle Büromöbel. Unterschiedliche Tischhöhen zum Positionswechsel sind wünschens- und empfehlenswert.
Gerade für die Zusammenarbeit in Gruppen ist ein flexibles Setting wichtig. Von Kleingruppe bis Großgruppe bis Meet-Up. Mit flexiblen, kombinierbaren Tischen, leichten, stapelbaren Sesseln, rollbaren Trennwänden, Präsentations- und Workshopflächen lassen sich Kollaborationszonen flexibel gestalten. Das Einbeziehen von räumlichen Spezifika, wie zB. die großen Fenster der Graumann-Lofts mit Sitzbänken lässig zu gestalten, peppt die Zonen zusätzlich auf. Auch mit Teppichen lassen sich Zonen sehr gut akzentuieren, sowie noch mehr Gemütlichkeit erzeugen.
ad) Silent Rooms
Gerade in offenen Räumen sind Zonen für Rückzug und Regeneration wichtig. Gemütliche Ecken sind aber auch im Community-Bereich nützlich. Ideal ist es, wenn die Möbel beide Funktionsbereich abdecken.
Großraumbüros brauchen viele kleine Rückzugszellen für konzentriertes Arbeiten, aber auch für Telefonate / Videokonferenzen. Nachdem diese tendenziell mehr werden, braucht es hier meist mehrere Einheiten. Hier gibt es bereits viele sehr gute Lösungen am Markt, wie zB. Vank ist sehr, sehr stylisch (6.000,- EUR für Einzelbox, 17.000,- EUR für 6-er Box), Mute Lab, Poddie (ca. 2.600,- EUR)ehr gute Lösungen, Meavo (ca. 2.900,- EUR) mit einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis. Investitionen in Phone Boothes sind mit ab ca. 2.500,- / 3.000,- EUR pro Box anzusetzen. Auch der Selbstausbau verursacht ähnliche Kosten: 2 Boxen / ca. 4.000 EUR
"Einzelbüros mit Community-Anschluss sind wirtschaftlich am attraktivsten, da besteht Nachfrage"
Open Spaces sind sehr empfehlenswert als Kollaborationsraum und für die Ermöglichung von "Serendipity" - den glücklichen Fügungen, die zufälligen Begegnungen, Gespräche, Kooperationen, die entstehen. Für eine wirtschaftlich attraktive Gestaltung (hohe und rasche Vermietbarkeit) empfiehlt es sich jedoch architektonisch viele kleine Einzel/Zweier-Büros zu planen, die Einsicht zulassen (Glaswände / teilweise satiniert) um ein "Gefühl" für einander zu haben, aber trotzdem ungestört arbeiten zu können. Durchsicht deswegen, um zu wissen, ob der andere anwesend ist, beschäftigt ist oder ggf. gestört werden kann. So hat man die Vorteile eines Einzelbüros, aber auch die Vorteile eines großen gemeinsamen Community Space bzw. Gemeinschaftsküche. Also ein Einzelbüro mit Community-Anschluss. Hier hat der Nutzer die ideale Wahl zwischen konzentriertem Arbeiten und bewusster Entscheidung für Abwechslung, Kommunikation und Community. Der Workspace Wels ist hier zB. ein sehr guter "Blue-Print" für die Gestaltung eines attraktiven, wirtschaftlich interessanten Coworking Space. Open Space orientierte Flächen werden vom Markt her weniger nachgefragt. Einzelbüros sind typischerweise sofort ausgebucht.
Der fehlende "Rückzugsbereich" war zB. auch durch die Architektur des von Lucia Schramm-Kaineder geführten AXIS Linz - Coworking Loft eine Herausforderung. Dort konnte über das Raum-in-Raum Konzept der Space über seitliche Türen für Telefonate rasch verlassen werden. In den Community-Lofts | Traun fehlt dieser Rückzugsbereich derzeit vollkommen, einzig die Nasszellen könnten im dringenden Anlassfall als "Telefonzelle" genutzt werden.
AXIS Linz - Coworking Loft (unmöbliert - möbliert)
Virtuelle Begehung des ehemaligen Coworking Spaces in der Tabakfabrik Linz: "AXIS Linz - Coworking Loft" - Stand Frühling 2018; 3D Scan operated by pcode.at
Welchen Arbeitsplatz würdest du bevorzugen?
0%Einzelbüro / Eigenes Teambüro
0%Büro mit Community-Anschluss
0%Fixed Desk im Open Space
0%Flexed Desk im Open Space
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ad) Multimedia-Kommunikationsräume
Für hybride Settings sind Ton- und Präsentationsanlagen notwendig. Ein möglichst unkomplizierter WLAN / Bluetooth tauglicher Bildschirm mit HDMI Anschluss reicht. Oft ist weniger mehr. Aus der Erfahrung her werden high-tech Tools gerade bei wechselnden Nutzern nicht richtig genutzt oder überfordern. Hilfreich sind oft auch Konferenz-Spinnen, denn gerade mangelnde Ton-Qualität bei Konferenzen / Meetings mit mehreren Personen sind anstrengend und kosten unnötig Energie "könnt ihr mich hören :-)".
Wichtig ist es klar zu beschreiben und zu bebildern, welche Ausstattungselemente / Anschlüsse vorhanden sind, damit Nutzer wissen, was sie bekommen. Die meisten Nutzer bringen ihre eigenen Adapter / Verteilerkabel mit.
ad) Begegnungszonen
Hier ist die Küche rund um die Kaffeemaschine das Zentrum und Kommunikationszentrale. Essen verbindet. Wie auch im privaten Heim ist die Küche die Seele des Hauses. In einem Kollaborationsraum braucht es unbedingt neben der Kaffeemaschine einen (mit Getränken gefüllten) Kühlschrank, Geschirrspüler, Kochplatte/Mikrowelle und natürlich Tische. Auch hier ist ein mitwachsendes Raum-Angebot ideal. Es darf bunt und lebendig sein.
Stufe 3 - Schritt-für-Schritt in Richtung Zielbild "Kollaborationsraum" entwickeln
Über die aktuellen Nutzungen, Nutzer und Gelegenheiten kommen Stück-für-Stück, Woche-für-Woche neue Ausstattungselemente dazu. Der Raum lebt und entwickelt sich gemeinsam entlang der Nutzungen. Basis-Elemente waren bereits von Anbeginn vorhanden (Sitzgruppe, Tischplatten / Sessel), Anfang Jänner konnte nach der Klärung und Zielbild-Definition mit Scandicted durch den Umzug der benachbarten Steuerberatungskanzlei Heschik gezielt Erbstücke eingesetzt werden (Danke nochmals dafür!). Über die im März veranstaltete Kleidertausch-Party konnten ein flexibles Regalsystem, klappbare Stehtische integriert, und Biertischgarnituren als Leihgaben bis auf weiteres weiter verwendet werden. Durch den Start des Projektes Coworking mit Kind wurden zusätzlich gezielt Ausstattungselemente angeschafft und Akustik-Trenn-Systeme installiert werden.
Der Raum wandelt sich laufend und ist weiterhin Echtlabor für kollaboratives Arbeiten. Mehr Bilder dazu findest du hier: www.lucia-schrammkaineder.com/community-lofts-traun
Stufe 4 - Weiteren Blue-Prints entwickeln für "Kollaborationsräume" >>> Schritt-für-Schritt Anleitungen
Wie geht es weiter? Es ist ein neues FFG Förderinstrument angedacht ("Coworking Scheck"), das Coworking im ländlichen Raum bei Konzept, Ausstattung und Kinderbetreuung unterstützen soll. Coworking wird aber immer noch fälschlicherweise mit "Tische vermieten" gleichgesetzt. Das klassische Geschäftsmodell Coworking funktioniert speziell im ländlichen Raum nicht. Gesellschaftlich braucht es aber Interaktions- und Kollaborationsräume. Der Architektur- und Ausstattungs-Blueprint, sowie die laufenden Learnings dienen als Kick-Starter für sämtliche, kommenden FFG & Coworking Projekte. Über die ehrenamtliche Leitung des ersten österreichischen Regionalbüros von CoWorkLand besteht zusätzlich ein Multiplikator in den gesamten deutschsprachigen Raum
In einem nächsten Schritt soll ein "Cookbook" - eine Bauanleitung und Rezeptur für den Aufbau und Betrieb von Kollaborationsräumen entwickelt werden.
Learnings & Tipps
Starte den Community Aufbau frühzeitig bei gleichzeitigem Raumangebot
Pop-Up ist perfekt zu starten, am besten schon auf/neben der Baustelle.
Unperfekt und Hilfsmittel sind genau richtig
Sei dir klar, was du willst / brauchst. Dann kannst du es auch suchen / danach um Unterstützung bitten.
Basis für Kollaboration ist Vertrauen. Es braucht einen Raum für Begegnung und vor allem Kommunikation um dies zu ermöglichen
Es braucht neben Zeit und Gespür einen Plan, eine gemeinsame Vision! Und viele Events :)
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